Aperçu des sections

  • Lehrprogramm

    Einführung: Die vorliegende Arbeit enthält ein Lehrprogramm des Faches "Kontrastive Linguistik".

    Das    Ziel:    dieses    Seminarprogramms    ist    eine    konkrete    Bearbeitung    und Auseinandersetzung  unserer  DaF-Masterstudenten  mit  dem  Systems  der  deutschen Sprache  im  Vergleich  zu  anderen  Sprachen  in  einer  historisch-diachronen  und  einer synchronen  Teiluntersuchung  zu  verschaffen,  die  die  Grundlagen  der  Sprachen beinhaltet. 

    Mithilfe  dieses  Lehrprogramms  soll  es  den  DaF-Masterstudenten  in  einem  Semester geklärt  werden,  wie  sich  die  deutsche  Sprache  verändert,  wie  sie  im  Vergleich  zu anderen  Sprachen  klingt.  Sind  alle  Sprachen  gleich  komplex,  oder  ist  Sprache  ein Spiegel  ihrer  kulturellen  Umgebung?  Der  Einfluss  des  Englischen  auf  die  deutsche Sprache  sowie  Sprachliche  Eigenschaften  des  Arabischen  und  des  Deutschen. 

    Andere  Aufgaben  sind  in  unserem  Seminar  vorhanden  wie Studentenkleinprojekte,  wobei  jeder  Student  ein  Thema  zum  Fach  "kontrastive Linguistik"  präsentieren  muss.

    Inhalt:

    Zur kontrastiven  Linguistik

    Definition und Terminologie

     Zur Entstehungsgeschichte der KL

      Ziel der kontrastiven Linguistik

    Historisch-vergleichende Sprachwissenschaft

    Sprachtypologie

    Mikrovariation

    Interkulturelle Kommunikation

    Kontrastive Linguistik und  Übersetzung

    Anglizismen im Deutschen 

    Terminologie des Sprachkontaktes

    Transfer und Interferenz




  • Die Sprache

    Ferdinand de Saussure Langage Langue Parole

    Noam Chomsky Universalgrammatik Kompetenz Performanz

    Wilhelm von Humboldt Ergon :Das Zeichensystem des Menschen, mittels dessen er sich verständigt Organismus von kleinen Elementen Energeia: die geistig produktive Tätigkeit des Menschen

    Langage: allgemeine Sprachfähigkeit, menschliche Rede.

    Langue: die verschiedenen (Einzel-)Sprachen (überindividuelle, soziale Gegebenheit)

    Parole: das Sprechen 





  • Section 3

    Marqué

    Definition und Terminologie:

    Die kontrastive Linguistik ist, nach Čermák, eine wissenschaftliche Disziplin, die sich mit einem Sprachvergleich, das heißt mit einer Komparation zweier oder mehrerer sprachlichen Systeme, beschäftigt. Sie befasst sich mit einer Suche und einer Erforschung von Übereinstimmungen und Unterschieden zwischen den ausgewählten sprachlichen Systemen. (Čermák, 2011, S. 233)

    Die kontrastive Linguistik (gelegentlich auch “konfrontative Linguistik”) vergleicht normalerweise genau zwei Sprachen L1 und L2 miteinander mit dem obersten Erkenntnisziel,  die beste Strategie zum Lernen und Lehren von L2 für Sprecher von L1 zu entwickeln. Sie ist also eine Disziplin der angewandten Linguistik. Der Weg zum obersten Ziel ist die Festellung von Übereinstimmungen und Unterschieden zwischen den beiden Sprachsystemen. Pädagogische Grammatiken und Wörterbücher bauen auf solchen Informationen auf. Die einfachste Voraussetzung dabei ist, daß diejenigen Eigenschaften von L2, welche nicht anders sind als in L1, als relativ selbstverständlich behandelt werden können, während die verschiedenen Eigenschaften größeren Darstellungsaufwand erfordern.


    Die Zielsetzung der kontrastiven Linguistik ist von der der Sprachtypologie völlig verschieden. Sie will nicht die Vielfalt der Sprachen der Welt einer systematisch fundierten Menge von Typen zuordnen, sondern möglichst effiziente Lehr-Lern-Materialien von L2 für Sprecher von L1 entwickeln. Die kontrastive Linguistik der Mitte des 20. Jh. ist deswegen weniger erfolgreich als erhofft gewesen, weil ihr diese Grundlage fehlte. 

    Allgemein-vergleichende Sprachwissenschaft

    Die allgemein-vergleichende Sprachwissenschaft vergleicht im Prinzip beliebige und nach Möglichkeit alle Sprachen miteinander mit einem auf zwei Ebenen gestaffelten Ziel:

    Auf praktischer Ebene geht es darum, Ordnung in die Vielfalt von Sprachen zu bringen.

    Das theoretische Ziel ist es, herauszufinden, wie Sprachen sich voneinander unterscheiden können und was ihnen allen gemeinsam ist.

    Es gibt zwei Forschungsrichtungen:

    1. Universalienforschung

    2. Sprachtypologie


  • Kontrastive Linguistik und Übersetzung

    hat mit den Sprachen als System zu tun. 

    • die Feststellung von Ähnlichkeiten und Verschiedenheiten zwischen den Systemen zweier Sprachen (Phonologie, Lexik und Grammatik). 

    • synchronischer Sprachvergleich 

    • befasst sich mit Unterschieden und Analogen zwischen Einzelnen Sprachen (d.h. zw. Bedeutungssystemen) 


     Übersetzung: 

    - der Prozess der Umwandlung eines Redeprodukts in einer Sprache in ein Redeprodukt in einer anderen Sprache unter Wahrung des unveränderten Inhalts, d. h. der Bedeutung.


     Historische Übersetzungstypen: 

    1. Wörtliche Übersetzung – die Wiedergabe aller formalen Elemente des Originals Wort für Wort. → Verzerrung der Zielsprache (ZS) 

    2. Sinngemäße Übersetzung – die Wiedergabe des allgemeinen Sinns des Originals im Einklang mit den Normen der ZS. 


    4. Adäquate Übersetzung – die Wiedergabe des Originals in der Einheit von Inhalt und Form so wie es ist. Das Ziel → den Leser in das Land und die Epoche des Werkes zu versetzten. 


  • Sprachwandel

    Sprachtypologie

    Die Sprachtypologie ist ein Forschungsfeld der Linguistik, das sich mit dem Vergleich und der Klassifikation von Sprachen anhand struktureller Eigenschaften befasst. Die typologische Klassifikation unterscheidet sich von der genetischen Klassifikation, welche Sprachen nach primären etymologischen Ursprüngen, das heißt nach ihren Ursprachen, in Sprachfamilien einordnet, und von der geographischen Klassifikation, welche Sprachen aufgrund von durch anhaltenden Sprachkontakt entstandenen Ähnlichkeiten in Sprachbünden gruppiert.

    Historisch-vergleichende Sprachwissenschaft:

    1. Die Identifikation von Sprachverwandtschaft unter verschiedenen  Sprachen. 

    2. Die Erforschung der Geschichte von einzelnen Sprachen. 

    3. Die Entwicklung einer Theorie des Sprachwandels. 


  • Anglizismen im Deutschen:

    Der Begriff ´Anglizismus:`

    Anglizismus ist ein Wort aus dem britischen oder  amerikanischen Englisch im Deutschen oder eine nicht übliche Wortkomposition,  jede Art der Veränderung einer deutschen Wortbedeutung oder Wortverwendung  nach britischem oder amerikanischem Vorbild Unterschiede zwischen Anglizismen und Denglisch:

    Anglizismen sind aus dem Englischen stammende Wörter oder Phrasen. Denglisch ist ein Begriff aus der deutschen Sprachkritik, wird in der Umgangssprache pejorativ benutzt. Er ist nicht mit wissenschaftlichen Kriterien bestimmt und unterliegt subjektiver Einschätzung. Denglisch ist eine Form des Deutschen unter dem starken englischen Einfluss. Denglisch bezeichnet Einfließen englischer Wörter. Es sind z. B. ins Deutsche eingegangene englische Verben und Adjektive. 

    Beispiele:

    Ich habe dir gestern eine E-Mail geschrieben. - Anglizismus

    Ich habe dir gestern ge(e)mailt. - Denglisch


    Formaler Umgang mit Anglizismen :

    Substantive:

    Genus:

    Englische Substantive, die ins Deutsche übernommen werden, bekommen wie die deutschen Substantive ein Genus, ein grammatisches Geschlecht. Darin drückt sich die Integrationskraft der deutschen Sprache gegenüber Fremdwörtern aus. Mindestens folgende fünf Regeln sind erkennbar, nach denen das Genus solcher Anglizismen bestimmt wird:

    Regel 1: Semantische Ähnlichkeit. Das Genus eines Anglizismus richtet sich nach dem Genus seiner nächsten deutschen Entsprechung, das Lehnwort nimmt also das Geschlecht seiner deutschen «Übersetzung» an:

    der Airport (weil der Flughafen), der Club (weil der Verein)

    die Crew (weil die Mannschaft), die Story (weil die Geschichte)

    das Business (weil das Geschäft), das Baby (weil das Kleinkind)

    Regel 2: Gruppenanalogien. Das Genus eines Anglizismus richtet sich nach dem Genus des deutschen Oberbegriffs, unter den er fällt:

    der Alkohol, also auch der Whiskey, der Cocktail, aber: das Guinness (weil das Bier)

    der Tanz, also auch der Twist, der Foxtrott, der Rock'n'roll

    Regel 3: Natürliches Geschlecht. Das Genus eines Anglizismus richtet sich nach dem natürlichen Geschlecht der mit ihm bezeichneten Person:

    der Boy, der Gentleman,

    die Lady

    Regel 4: Anzahl der Silben. Einsilbige Anglizismen tendieren dazu, das maskuline Genus zu bekommen:

    der Hit, der Job, der Fight, der Star, der Sprint, der Run

    Regel 5: Morphologische Regularitäten. Anglizismen mit den Suffixen -er, -or, -ist und ster werden meist dem männlichen Genus zugeordnet:

    der Computer, der Adapter, aber: die Power (weil die Kraft und die Energie)

    der Sponsor, der Manager, aber: das Poster (weil das Bild und das Plakat)

    Anglizismen auf -ness, -ty oder -ion erhalten das weibliche Geschlecht:

    die Fairness, die Party, die High Society, aber: der Penalty (weil der Strafstoss) 

    die Lotion, die Slow Motion

    Bei Anglizismen auf -ing und -ment ist das Genus neutral, weil sie im Deutschen substantivierten Infinitiven entsprechen:

    das Reporting, das Controlling, aber: der oder das Looping

    das Agreement, das Management, das Commitment

    Diese Regeln bestimmen das Genus von Substantiven aus dem Englischen nicht in jedem Fall zweifelsfrei und können sogar auf unterschiedliche Genera für denselben Anglizismus führen. So besteht oft zunächst eine Phase der Unsicherheit über das Genus (der Site / die Site), und in manchen Fällen entscheiden sich verschiedene deutschsprachige Regionen unterschiedlich (z. B. die Mail / das Mail, die Tram / das Tram).

    Pluralbildung:

    Der Plural von Anglizismen wird im Deutschen auf folgende Weisen gebildet: Pluralbildung mit -s (nach dem Muster der Opa / die Opas, das Auto / die Autos):

    der Boy / die Boys, die Crew / die Crews

    Die meisten Anglizismen gehören zu dieser Gruppe. Achtung: Im Deutschen wird auch dann einfach ein s angefügt, wenn im Englischen ein -y zu -ies verändert wird. Deutsch: Hobbys, Partys vs. englisch: hobbies, parties

    Pluralbildung mit -e: der Boss / die Bosse, der Film / die Filme

    Pluralbildung ohne Endung: Bei Anglizismen, die auf -er enden, wird der Plural wie bei den deutschen Nomen, die auf -er enden, ohne Endung gebildet: Boxer, Designer, Trucker

    Pluralbildung mit -e und mit -s: Bei manchen Anglizismen gibt es zwei Pluralformen, z.B. der Lift / die Lifts oder die Lifte, der Toast / die Toasts oder die Toaste

    Adjektive:

    In der Regel werden die aus dem Englischen übernommenen Adjektive wie die deutschen Adjektive flektiert und können deshalb wie diese sowohl prädikativ und unflektiert (z. B. das Spiel war fair, die Frau ist cool) als auch attributiv und flektiert (z. B. eine coole Frau, ein cleverer Mann, ein faires Spiel) verwendet werden.

    Wie gelangen Fremdwörter in die deutsche Sprache?

    Fremdwörter gehen aufgrund von Sprachkontakten und kulturellen und wirtschaftlichen Verbindungen in eine andere Sprache ein. Der Fremdwortschatz einer Sprache wird auch von außersprachlichen Entwicklungen (besonders in den Bereichen Technik, Wissenschaft, Politik und Freizeit) geprägt. Viele Fremdwörter werden mit dem Begriff oder der Sache, die sie bezeichnen, aufgenommen. Es erscheint z. B. bei Begriffen aus dem kulinarischen Bereich: Hamburger, Cheeseburger, Fondue, Fast Food, Drive-in-Restaurant.

    Viele fremde Sprachanleihen verschwinden wieder, aber viele werden dauerhaft in die deutsche Sprache integriert. Deshalb unterscheidet man zwischen langlebigen (sie sind seit langer Zeit im Deutschen) und kurzlebigen (so genannte Modewörter, die aus der Presse, der Politik, Fachsprachen und Jugendsprache stammen) Fremdwörtern.

    Jugendsprache

    Die Anglizismen und Amerikanismen spielen eine wichtige Rolle in der Jugendsprache. Die Jugenglichen wollen ihren Idolen, die oft aus den USA kommen, nacheifern. Die Wörter wie z. B. cool, Show, People, City, Hit, Disko, das popt (das ist hervorragend) und viele andere benutzt die junge Generation täglich. Die Adjektiva aus dem Englischen sind manchmal umgedeutet: clever, easy, happy, heavy, high. In der Sprache der Jugendlichen ist die Fremdwortfrequenz höher, die Angloamerikanismen erscheinen hier als Modewörter.


  • Falsche Freunde

    Falsche Freunde

    Sind Wortpaare in zwei verschiedenen Sprachen. Sie sind orthografisch oder phonetisch ähnlich, aber haben unterschiedliche Bedeutungen. Ein bekanntes Beispiel ist das englische Wort become, das nicht bekommen wie im Deutschen bedeutet, sondern „werden“.

    Code-Switching:

    Der Begriff Code-Switching (auch Codeswitching geschrieben) bezeichnet in der Sprachwissenschaft einen Vorgang, bei dem ein Sprecher innerhalb einer Äußerung oder innerhalb eines Textes bzw. Dialoges von einer Sprache in eine andere wechselt. Es wird auch Sprachwechsel, Kodewechsel oder Kode-Umschaltung genannt. Ein solcher Wechsel kann innerhalb eines Gespräches, eines Satzes oder gar eines einzelnen Satzteils (einer Konstituente) vorkommen. Er kann in analoger Weise auch beim Schreiben auftreten. Der Kodewechsel hängt oft vom jeweiligen Kontext ab. Das Mischen der Sprachen ist ein weit verbreitetes Phänomen in mehrsprachigen Gesellschaften und Gruppen.

    Beispiele:

    Es war Mr Fred Burger, der wohnte da in Gnadenthal and he went out there one day and Mrs Roehr said to him: „Wer sind denn die Männer do her?“


    Entlehnung (englisch borrowing) ist die Übernahme sprachlicher Bestandteile aus einer Sprache in eine andere. Auf diesem Wege entstehende Wörter nennt man Lehnwörter

    Oberbegriff für alle Arten von Übernahmen sprachlicher Phänomene (Einheiten der verschiedenen Sprachebenen, grammatische Konstruktionen) von einer Sprache in eine andere 

     Direktentlehnung, Fremdwort, Lehnbedeutung, Lehnbildung, Lehnformung, Lehnprägung, Lehnschöpfung, Lehnsyntax, Lehnübersetzung, Lehnübertragung, Lehnwort,Mehrfachentlehnung, Pseudoentlehnung/Pseudo-Entlehnung, Rückentlehnung, Scheinentlehnung

    Ein Fremdwort ist ein Wort, das aus einer anderen Sprache kommt. Bei einem Fremdwort erkennt man leicht, dass es fremd ist: Es wird anders geschrieben oder ausgesprochen, als ein Wort aus der eigenen Sprache.

    Fremdwörter in der deutschen Sprache sind zum Beispiel Manager und Computer. Sie kommen aus dem Englischen. Bonbon und Garage sind Französisch. Wenn man sie richtig schreiben und aussprechen will, muss man das lernen. Oft spricht man solche Wörter allerdings schon etwas deutscher aus, also anders, als in der ursprünglichen Sprache. Die Franzosen sprechen das Wort „Garage“ ohne e am Ende, die Deutschen mit e.

    Manche Fremdwörter sind schon so angepasst, dass man sie nicht mehr als fremd erkennt. Man nennt sie Lehnwörter. Ein Lehnwort aus dem Englischen ist Streik, das eigentlich von „strike“ kommt und ähnlich ausgesprochen wird. Aus dem Französischen kommt das Wort Möbel: Das französische Wort wird „meuble“ geschrieben.

    Lehn¬wort

     aus einer fremden Sprache übernommenes Wort, das sich in Aussprache, Schreibweise, Flexion der übernehmenden Sprache angepasst hat (z. B. Mauer aus lateinisch murus)

    Sprachkontakt

     Kontakt, Berührung zwischen Sprachen aufgrund geographischer Nähe, historischer Entwicklungen, politischer oder sozialer Bedingungen etc., wobei in vielen Fällen einseitige oder auch wechselseitige sprachliche Einflüsse zustande kommen

    Terminologie des Sprachkontaktes:

     Linguistik: Kontakt, Berührung zwischen Sprachen aufgrund geographischer Nähe, historischer Entwicklungen, politischer oder sozialer Bedingungen etc., wobei in vielen Fällen einseitige oder auch wechselseitige sprachliche Einflüsse zustande kommen. 

    Fremdwörter gehen aufgrund von Sprachkontakten und kulturellen und wirtschaftlichen Verbindungen in eine andere Sprache ein. Der Fremdwortschatz einer Sprache wird auch von außersprachlichen Entwicklungen (besonders in den Bereichen Technik, Wissenschaft, Politik und Freizeit) geprägt. Viele Fremdwörter werden mit dem Begriff oder der Sache, die sie bezeichnen, aufgenommen. Es erscheint z. B. bei Begriffen aus dem kulinarischen Bereich: Hamburger, Cheeseburger, Fondue, Fast Food, Drive-in-Restaurant .

  • Sprachliche Eigenschaften des Arabischen und des Deutschen

    Sprachliche Eigenschaften des Arabischen und des Deutschen

    1.3.1 Typologische Eigenschaften

    Die Sprachtypologie spielt eine große Rolle bei der vergleichenden Sprachwissenschaft, man kann zwei oder mehrere Sprachen miteinander vergleichen und die Divergenzen und die vielfältigen Konvergenzen in den beiden Sprachen feststellen. Das relevante Ziel der Typologie ist die Klassifizierung der Sprachen. Die Sprachtypologie versucht nicht die Sprachen nach ihrer Verwandtschaftsverhältnissen zu klassifizieren, sondern nach ihrem Aufbau. Die Typologie ist im 19. Jahrhundert herausgebildet worden und die Begründer der Typologie waren die Sprach-Philosophen Wilhelm von Humboldt und August von Schlegel. Sie haben beide die morphologische Klassifizierung der Sprachen herausgearbeitet (vgl. STERNEMANN 1983: 104f). Die Sprachtypologie blieb nicht nur bei der morphologischen Typologie  stehen,  sondern  es  entstanden  die Worstellungstypologie, die phonologische Typologie und die Neurotypologie. Der Sprachtyp wird als ein allgemeiner Fachausdruck bei der typologischen Klassifizierung der Sprachen bezeichnet.

    1.3.3 Wortbildung

    Der Begriff Wortbildung beschäftigt sich mit der Bildung von neuen Wörtern. Unter Wortbildung verstehen Hentschel/Wedyt „[…] die Verfahren, mit deren Hilfe man auf der Grundlage vorhandener Wörter neue Wörter bildet und den Basiswortschatz erweitert: so können z. B. unter Verwendung von Tisch andere Wörter wie Tischtuch, Nachtisch, Tischler, auftischen, tischfertig gebildet werden“ (HENTSCHEL/WEYDT 1990: 4f).

    In diesem Teil befasse ich mit der Wortstruktur im Deutschen und Arabischen. Nach Engel ist das Wort „ein potentiell selbständiger kleinster Bedeutungsträger“ (ENGEL 2009: 38). Das Wort beispielsweise bringst zeigt, dass der Stamm des Wortes bring und eine Endung st voneinander zu unterscheiden sind. Die Endungen formen die Wörter um und diese Veränderungsmöglichkeit zur Bildung grammatischen Formen wird als Flexion charakterisiert. Man nennt die grammatischen Endungen an den Wörtern "Flexeme". Das Flexem st im Wort arbeitest hat dieselbe Funktion wie in bringst. Darüber hinaus lässt sich feststellen, dass die Wörter, die mit einem Flexem verbunden sind, als Wortformen gekennzeichnet werden.

    Es gibt im Deutschen drei wichtige Wortbildungsarten, die die wichtigsten Wortbildungsprozesse darstellen. Sie sind die Zusammensetzung "Komposition", die Ableitung "Derivation" und die "Halbaffigierung" (vgl. PÖRINGS/SCHMITZ 1999: 74).

    Es  gibt  zunächst  einmal  einen  Unterschied  zwischen  Ableitungen  und Zusammensetzungen. Die Ableitungen werden mit einem Affix, meist einem Präfix oder einem Suffix hergestellt, z. B. Stellen-einstellen, Klug-Klugheit. Im Gegensatz dazu werden bei Zusammensetzungen selbständige Wörter zu einem neuen Wort zusammengefügt. Die Präfixe im Deutschen verändern die Bedeutung des Wortes z. B. das Präfix "auf" im Wort "aufmachen", ich mache das Fenster auf. Das Präfix im Deutschen hat eine eigene Bedeutung und ist ein Teil des Wortes und verändert meist die Bedeutung des Wortes (vgl. ENGEL 2009: 35f.), in seltenen Fällen verändert es nur die Valenz (schenken-beschenken).

    Die Wortbildung im Arabischen wird mit drei hauptsächlichen Wortbildungsverfahren beschrieben: NaHt (Komposition), Tarib (Arabisierung oder Entlehnung) und ischtigag 

    (Derivation). Aber die Wortstruktur und die Wortformen im Arabischen sind einigermaßen ähnlich wie im Deutschen. In den arabischen Wortformen kann man die Morpheme in drei Arten klassifizieren:

    1. Stamm-Morpheme

    2. Wortbildungsmorpheme

    3. Flexionsmorpheme

    Zum Beispiel das arabische Wort مدرسة madrasatun "Schule" besteht aus dem Stamm-Morphem درس (drs), den Wortbildungsmorphemen "م" (ma) und "ه"(at) und dem Flexionsmorphem " ُ" (un).

    Die Mehrheit der Wörter in der arabischen Sprache besteht aus einer Wurzel, die aus drei Konsonanten besteht. Zum Beispiel die Wurzel درس (d-r-s) hat die Basisbedeutung studieren, أكل (ʔ-k-l) die Basisbedeutung essen, ذهب (ḏ-h-b) die Basisbedeutung gehen. Die Wurzel zum Beispiel (d-r-s) konstituiert "darasa" درس (studieren), "madrasatun"

    مدرسة (Schule), "darsun" الدرس (Unterricht),"dirāsa" دراسة (Studium). Wenn wir zum Deutschen kommen, finden wir, dass die deutsche Sprache einigermaßen, was die Wurzel der Wörter betrifft, den Arabischen ähnelt. Der Wortstamm beispielsweise "schreib" kommen in verschiedenen Wörtern vor, z. B. schreiben, Schreibschrift, Beschreibung, Kugelschreiber, Zuschreiben. Die deutsche Wortwurzel "schreib" stimmt mit dem arabischen Wortstamm "k-t-b" (كتب ) überein. Die Beispiele dafür sind kataba كتب er hat geschrieben, kitābun كتاب Buch, maktūb مكتوب geschrieben, kutub كتب Bücher, maktaba مكتبة Bücherei, kātib كاتب Schriftsteller. Es wird in diesem Beispiel deutlich, dass alle Wörter mit dem "Schreiben" zu tun haben und alle die drei Radikale Konsonanten k-t-b haben. Das orthographische Wort "كتب " bedeutet in der Übersetzung ins Deutsche sowohl Bücher (kutub) als auch (kataba) schreiben. Man muss den Kontext sehr gut verstehen, damit man die richtige Bedeutung erraten kann.


  • Transfer und Interferenz:

    Sprachliche Interferenzen:

    .“ Bußmann schreibt zum Begriff Interferenzen: „Beeinflussung eines Sprachsystems durch ein anderes im Individuum oder in der Sprachgemeinschaft im Sinne eine[r] Fehlerquelle [und] im Sinne von Sprachwandel.“ Interferenzen können in vielen verschiedenen Bereichen auftreten, darunter sind die Phonetik und die Grammatik. Nun sollen einige Beispiele von Interferenz aus dem grammatischen Bereich genannt werden; der Sprecher spricht französisch, ist aber stark von der deutschen Grammatik und Idiomatik beeinflußt . 

    „Fais pas la mouche morte!“ Dieser Ausdruck ist direkt aus dem Deutschen übersetzt, vergleiche Mach die Fliege nicht tot! In korrektem Französisch müßte es Ne tue pas la mouche! heißen. 

    Ähnliches gilt auch für die beiden folgenden Beispiele. Der Sprecher, der einen Interferenzfehler macht sagt: „Il ressemble comme un singe!“ Dies ist wiederum direkt aus dem Deutschen übersetzt, vergleiche Er sieht aus wie ein Affe!, korrekterweise müßte es Il ressemble à un singe! heißen. Wie weit ist das? wird mit „C’est comment loin?“ übersetzt, anstatt durch C’est à quelle distance?

    Kategorien von Interferenzen:

    1. Unter interlingualer Interferenz wird die Beeinflussung der Fremdsprache (L2)  von der Muttersprache (L1) verstanden. 

    2. Eine andere Art von interlingualer Interferenz ist die zwischen zwei Fremdsprachen L2 und L3. Wie schon erwähnt wurde, ist es möglich, dass die erste Fremdsprache, die man lernt, die zweite beeinflusst, indem man Strukturen der L2 auf  die L3 überträgt. Man kann aber auch von der Beeinflussung der L2 durch die L3  sprechen (vgl. Gnutzmann 1972: 68). 

    3. Unter intralingualer Interferenz wird die Beeinflussung innerhalb einer  Fremdsprache verstanden, indem der Lerner schon gelernte Regeln und Strukturen auf  Bereiche der L2 überträgt, in denen sie nicht gelten. Die Übergeneralisierung und die  Regularisierung sind Ausdruck dieses Phänomens.

    Arten von Interferenzen :

    Lexikalische Interferenz:

    Lexikosemantik:

    Es gibt sehr viele Beispiele ähnlich klingender Wörter im Deutschen und  Englischen, die Interferenzen verursachen können  , z.B. Paare wie family und  Familie, nationality und Nationalität, interest und Interesse, house und Haus usw .  Übernahmen aus dem Englischen können in diesem Fall entweder direkt, z.B garden  

    Orthographie:

    Die folgenden Beispiele ähnlich klingender Wörter zwischen den beiden Sprachen weisen auf diesen Unterschied hin :

    Action Aktion

    Alcohol Alkohol

    Contact Kontakt


    Action Aktion

    individual  individuell 

    original    originell 

    program  Programm

    Phonologische Interferenzen:

    Syntaktische Interferenzen:

    Syntaktische Interferenzen betreffen Satzstrukturen, die in unterschiedlichen Sprachen unterschiedlich sein können.

    J'aime le thé.

    Ich trinke gerne Tee.

    Das kann unter Umständen bei französischsprachigen Deutschlernern zu inkorrekten Verwendungsweisen des definiten Artikels im Deutschen führen .

    Ich trinke gerne den Tee.

    Morphologische Interferenzen:

    Verb „to arrive“

    „arriver“

    das Suffix „-s“ in der 3. Person Singular

    Fehlformen des Typs „il arrives“ sind leicht möglich, wenn die Konzentration des Schreibers nachlässt (zumal die verbale Endung „-es“ auch im Französischen existiert, dort jedoch die 2. Person Singular kennzeichnet)


  • Section 10