Semantik

Wenn man sich mit dem Wortschatz und den Wortbedeutungen auseinandersetzt, bewegt man sich im Gebiet der Semantik. Die Semantik ist die Lehre der Bedeutungen von Zeichen. Zeichen können in diesem Fall Wörter, Wortgruppen, Sätze, aber auch ganze Texte sein. Dementsprechend unterscheidet man in der Semantik auch:

die Wortsemantik (= lexikalische Semantik), die sich mit den Bedeutungen der Wörter oder Wortbestandteile, aber auch mit der Strukturierung des Wortschatzes auseinandersetzt

die Satzsemantik, die sich mit der Interpretation von Sätzen beschäftigt,

die Textsemantik, welche die Kombination von Sätzen untersucht und Erzählungs-, Beschreibungs- sowie Argumentationszusammenhänge analysiert

die Diskurssemantik, die Gespräche von mehreren Personen untersucht

Hier geht es nur um die Wortsemantik. Bei der Wortsemantik stehen vor allem  folgende Aspekte im Zentrum:

Wie setzt sich die Bedeutung eines Wortes aus elementaren Bedeutungselementen (Wortbausteinen) zusammen?

Wie ist ein Wort innerhalb eines Bedeutungsfeldes (Wortfeldes) positioniert? 

In welchen Beziehungen stehen Wörter zu anderen Wörtern? Typische solche Bedeutungsrelationen/-beziehungen sind Antonymie (Gegensätzlichkeit), Synonymie (Gleichheit oder Ähnlichkeit von Wörtern), Polysemie (Mehrdeutigkeit), Homonymie (gleiches Wort für unterschiedliche Bedeutungen), Hyponymie (Unterordnung -> Unterbegriff), Hyperonymie (Überordnung -> Oberbegriff)


Lexikologie 


Derivation oder deutsch auch Ableitung ist in der Linguistik die Bezeichnung für ein Verfahren der Wortbildung. Hierbei werden aus lexikalischen Morphemen (Lexeme/Grundmorpheme) und Affixen (grammatische Morpheme) neue Formen gebildet, die selbst nicht unbedingt Lexeme sein müssen, es jedoch in den meisten Fällen sind. Als Derivation bezeichnet man den Prozess ihrer Bildung. Das Ergebnis nennt man Derivat[um], Derivativ[um] oder deutsch abgeleitetes Wort oder Ableitung. Zusammen mit der Komposition (Zusammensetzung) ist die Derivation das wichtigste Wortbildungsmittel der deutschen Sprache.


Beispiele für Derivationen:


Frei-heit

mach-bar

be-greifen

un-be-greif-lich (abgeleitete Wörter (begreiflich) können auch selbst wieder abgeleitet werden)



Die Derivation unterscheidet sich von der Zusammensetzung (Komposition) dadurch, dass bei letzterer mindestens zwei Wörter (Grundmorpheme) eine eigenständige lexikalische Bedeutung besitzen, während bei der Derivation nur ein Wort existiert, dessen Anhängsel (Affixe) keine konkrete (jedoch eine abstrakte) lexikalische Bedeutung haben.


Beispiel eines Derivats: Frei-heit → frei ist Lexem (Adjektiv), heit besitzt abstrakte lexikalische Bedeutung, nämlich einen Seins-Zustand. Gesamtwort: Substantiv

Beispiel eines Kompositums: Haus-wand → Haus ist Lexem (Substantiv), Wand ist Lexem (Substantiv). Gesamtwort: Substantiv